Bayerns "Mein Kampf"

Breslau, Polen
erschienen in "Der Spiegel"
15/2005

Die Befreiung von Auschwitz kam Marek Skierkowski wirklich ungelegen. Kurz vor den Feierlichkeiten zur Befreiung des Konzentrationslagers könnte ihm die Neuauflage von ăMein Kampf" vielleicht doch zu viel Ärger einbringen, hatte er überlegt, und die Auslieferung der Bücher lieber um ein paar Wochen verschoben.

ăMan muss ja Pietät beweisen", sagt er und lächelt. Das macht Marek Skierkowski, 39, überhaupt gerne, er verbreitet eine schlabberige Freundlichkeit. Er trägt Schuhe, die jemand in Italien besohlt hat, und eine Armbanduhr mit hohem Funkelfaktor; man könnte ihn für einen Gebrauchtwagenhändler halten, doch er gibt an, von Beruf ăVerleger"zu sein. Ohne Büro zwar, ohne einen Eintrag im Telefonbuch von Wroclaw und ohne eine Seite im Internet, aber sein Verlag ohne Namen bringt tatsächlich Bücher heraus.

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